Stressreduktion während der Coronakrise – Tag 3

18.03.2020
Wenn ich aus dem Fenster schaue, kämpfe ich mit Tränen. Das Auto der Civil Protecciòn fährt jede Strasse im Dorf ab und warnt vor dem Corona Virus. „Bleiben Sie in Ihren Häusern!“ wird laut und in drei Sprachen eindringlich wiederholt. Ich frage mich, wie lange ich das noch aushalte. Morgens wache ich mit Kieferschmerzen auf, weil ich wahrscheinlich nachts die Zähne zusammenbeiße. Tagsüber setzt sich der Stress fort, gespeist von Existenzängsten und Ungewissheit. Ich bekomme außerdem von Freunden und Kunden mit, wie bedrohlich die wirtschaftliche Situation für Viele ist und das alles hinterlässt Spuren. Was also kann ich tun?

Hier Tipp Nr. 3: Stressregulation

Um sich vorzustellen, wie Stress auf den Körper wirkt, hilft das Bild einer Regentonne oder eines Fasses. Oben läuft Wasser rein und unten kann man Wasser ablassen.
Auch unserem Körper sammelt Stress an. Wie in einer Tonne, in der sich das Wasser sammelt. Es gibt Ereignisse, die dazu führen, dass sich das Level erhöht und wir können aktiv Dinge tun, um unseren Stresslevel zu reduzieren.

Um unseren Stress zu regulieren, haben wir also zwei Stellschrauben:

  • Weniger Stress unserem Körper zuführen.
  • Stress aktiv abbauen.

Beide Möglichkeiten sollten wir in der aktuellen Situation nutzen.

1. Weniger Stress dem Körper zuführen

Die Coronakrise bedeutet im Moment für alle Menschen enormen Stress. Für Diejenigen, die in Quarantäne sind oder eine Ausgangssperre haben ist der Stress besonders hoch. Aber auch für alle, die die Kranken betreuen und rund um die Uhr arbeiten. Aber auch alle, die im Moment noch arbeiten müssen und Angst haben sich anzustecken haben Stress. Wir können die äußere Situation nicht ändern. Aber wir können beeinflussen, wie sehr wir uns von der äußeren Situation beeinflussen lassen. Zum Beispiel: Das Lesen von schlechten Nachrichten bereitet nachgewiesenermaßen Stress. Wir können beeinflussen, wie häufig wir Nachrichten über die Coronakrise lesen. Wenn wir den ganzen Tag Nachrichten im TV und im Internet verfolgen, so führen wir unserem Körper permanent Stress zu. So sammelt sich immer mehr Stress in unserem Körper an und es kann sein, dass unser Fass dann sehr schnell überläuft. Weniger Stress bereitet es, wenn wir beispielsweise nur einmal am Tag für ein paar Minuten die Nachrichten verfolgen. Auch andere Dinge, die uns Stress bereiten, sollen wir im Moment soweit wie möglich reduzieren. Denn die Gesamtsituation ist bereits für uns alle ein großer Stressfaktor. Alle anderen Stressfaktoren sollten so weit wie möglich, aktiv reduziert werden.

2. Vorhandenen Stress aktiv abbauen

In einem zweiten Schritt geht es darum aktiv Stress abzubauen. Viele bauen Stress ab, in dem sie Sport machen, Musik hören oder etwas Leckeres kochen. Eine sehr schnell wirksame Übung, die jeder jederzeit machen kann, ist der so genannte Bodyscan. Ich lade Dich ein, den Bodyscan am besten gleich einmal selbst auszuprobieren.

Es gibt eine Langfassung:

Wie wirkt der Bodyscan?

Der Bodyscan ist eine Basis-Übungen der Methode Mind Body Stress Reduction (MBSR). Diese wurde Ende der 1970er von Dr. Jon Kabat-Zinn in der «Stress Reduction Clinic» an der Medizinischen Fakultät der Universität von Massachussetts (USA) entwickelt. In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass die MBSR-Methode nachweislich Stress in unserem Körper reduziert. MBSR stärkt die psychische Gesundheit, beruhigt Angstpatienten und verbessert die Gesundheit von Menschen mit Herzproblemen. Weniger Stress bedeutet weniger Belastung für unseren Körper.

Für mich war der Bodyscan nicht so leicht wie gedacht. Es ist gar nicht so einfach, einfach nichts zu tun. Ich hoffe, euch fällt es leichter. Ich habe mich bei der Übung gefühlt ständig bewegt und musste hundert Mal stressige Gedanken wegschieben und „zurück zu meinem Körper kommen“. Wer geübter in Achtsamkeit oder Meditation ist, hat sicherlich Vorteile. Ich habe mir während der Übung vorgestellt, wie ich wie in einem Film durch meinen Körper wandere und mich von innen betrachte, ohne Wertung, einfach neugierig, wie alles funktioniert. Ein paar Momente war ich dann tatsächlich ganz friedlich mit mir und vielleicht bin ich sogar ein paar Sekunden eingeschlafen. Meine Pulsuhr hat mir jedenfalls den niedrigsten Puls des Tages bestätigt.

Jeder Bodyscan, den Du machst hilft. Im Idealfall machst Du den Bodyscan täglich.

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