Langsam nervt´s! Irgendwie wirken alle, die ich heute spreche gereizt oder schlecht gelaunt. Vielleicht sind 10 Tage einfach genug? Oder ich höre nur das, was ich selber hören will? Die Ausgangssperre und einhergehenden Einschränkungen gehen weiter und die Tipps, mit denen ich mich um psychische Stabilität kümmere, funktionieren auch gut. Ich arbeite fast mehr als sonst im Homeoffice und treibe tatsächlich weiter Sport. Aber ein Aspekt möchte ich heute mehr betonen: der Tipp des Tages dreht sich um das Umfeld, meine Kontakte und Beziehungen.
Gerade während Krisen ist es extrem wichtig in Beziehung zu bleiben. Kontakt zur Familie, zu Freunden, Arbeitskollegen, zu Nachbarn. Generell empfinden Menschen mehr Zufriedenheit und Sicherheit, wenn sie angenehme soziale Kontakte haben. Dazu zählen nicht nur Freunde, Kollegen oder die Familie, sondern insbesondere die Nachbarschaft. Für die eigene psychische Stabilität und zur Stärkung des Immunsystems braucht es dieses Gefühl von Verbundenheit, Anschlussfähigkeit und geborgen sein. Im normalen Leben ist uns dieses Bedürfnis zumeist nicht bewusst. Wir spüren in unserem Alltag intuitiv, wieviel Kontakte und Nähe wir brauchen und denken darüber nicht nach, sondern gestalten unser Sozialleben entsprechend. In Krisen oder Ausnahmesituationen kann aber genau dieser Eckpfeiler im Leben einen Unterschied machen. Was genau Du brauchst, um Deinen „Ich fühle mich sicher, geborgen und angebunden – Akku“ aufzuladen? Fehlt Dir gerade Austausch oder sind es Dir zu viele (digitale) Kontakte? Der Wechsel ins Homeoffice und damit in die digitale Kommunikation kann ungewohnt und anstrengend sein. Ein herzliches Hallo zur Nachbarin ist sehr einfach und lädt den Akku vielleicht mehr auf, als Du denkst.
Ich sorge gerade jetzt und hier dafür, dass dieser „Akku“ sich nie tiefenentlädt, sondern gut gefüllt ist. Einmal mehr zum Telefon greifen, sich reinfuchsen in ein neues Video-Meeting-Programm und sich freuen, den Kollegen im Homeoffice etwas privater zu erleben, den Nachbarn nicht nur fragen „wie geht´s?“, sondern auch stehen bleiben und kurz zuhören. Dann erfahre ich auch, dass der andere gar nicht gereizt war, sondern nur gegen die Sonne geblinzelt hat und wir freuen uns, dass wir uns beim Müll rausbringen getroffen haben. Irgendwie macht diese Ausnahmesituation mich auch milder, verständnisvoller und hilfsbereiter. Ein schöner Nebeneffekt von Covid19.
Wie pflegst Du gerade die Kontakte und Beziehungen um Dich herum? Welche schönen Situationen sind Dir passiert, die Dich lachen lassen und Deinen Akku aufladen? Ich bin gespannt. Bleib´ neugierig. Es geht weiter.